Archive for ‘Radverkehr’

16. Dezember 2012

Ich habe es mir anders überlegt

Neulich hatte ich ja mal geschrieben, dass es sich nicht lohnt, Autofahrer anzuzeigen, und gestern war es dann mal wieder soweit. Ein Autofahrer, der mich wegen Gegenverkehr nicht sofort überholen konnte, meinte, er könne sein Auto als Waffe benutzen.

Was soll man da tun? Nur weil die Polizei und die Staatsanwaltschaft keinen Bock darauf haben, alles auf sich beruhen lassen? Wenn mir auf der Autobahn ein Autofahrer mit blinkender Lichthupe in den Kofferraum kriecht, wird das ja auch verfolgt.

Also bin ich dann doch noch mal zur Polizei gefahren. Vorher habe ich mich ganz viel Ruhe gewappnet und dem festen Vorsatz, mich nicht abwimmeln zu lassen. Außerdem weiß ich mittlerweile, dass man keine Anzeige, sondern eine Strafanzeige aufgeben muss. Die einfachen Anzeigen waren es wohl, die bisher schon mal sofort im Papierkorb gelandet sind.

Eine Strafanzeige ist eine ernste Sache. Das kann durchaus auch schon mal vor Gericht landen. Man merkt das auch daran, dass man sie nicht einfach so am Schalter aufgibt, sondern ins Hinterzimmer gebeten wird. Eine Stunde hat der ganze Spaß immerhin gedauert.
Der Polizeihauptkommissar war durchaus freundlich und korrekt und machte nicht den Eindruck, als ob ihm das ganze lästig wäre. Aber er hat sich sehr viel Zeit dafür genommen, mich darauf hinzuweisen, dass ich mir nicht viel Hoffnung auf einen Erfolg machen dürfe. Dabei fielen durchaus anfangs einige Sätze, wie „vielleicht hat er es ja eilig gehabt“ und „in geschlossenen Ortschaften darf  ja gehupt werden“.  Nun ja, ich konnte ihn dann doch davon überzeugen, dass es mir nicht einfach nur ums Hupen ging, sondern darum, dass 40 cm neben mir gehupt wurde (auf die weiteren Umstände gehe ich hier jetzt mal nicht ein).

Nun geht das ganze seinen Weg. Ich werde berichten, wie die ganze Sache ausgeht. Irgendwann.

9. Dezember 2012

Deutschland: Recht auf Geschwindigkeit gilt auch im Dunkeln | Radverkehrspolitik

Abgesehen, dass ich ein neues Wort (Victims Blaming) gelernt habe, spricht mir dieser Artikel aus dem Herzen. In keinem europäischen Land, das ich schon bereist habe, wird so rücksichtslos und schnell gefahren, wie in Deutschland. Davon liest man leider in der Presse nichts. Dafür immer wieder dies:

Deutschland: Recht auf Geschwindigkeit gilt auch im Dunkeln | Radverkehrspolitik.

3. August 2012

So was wünsch ich mir in Deutschland

Die Stadt Unna, Mitglied im Arbeitskreis „Fahrradfreundliche Stadt“, bewirbt diese Mitgliedschaft unter jedem Ortsschild. Was nach dem Aufhängen der Schilder passiert ist, war dann eher zäh. Der ein oder andere Radweg wurde gebaut und immerhin eine recht brauchbare Radstation am Bahnhof. Mittlerweile sind die Schilder so verblasst, dass man sie kaum noch lesen kann, aber in den Köpfen der Autofahrer und der Polizei ist das Konzept „Fahrradfreundliche Stadt“ noch lange nicht angekommen. Es herrscht der tägliche Straßenkrieg.

In Frankreich, wo ich mich auch auf Landstraßen selten von Autofahrern bedroht fühle, fand ich dieses nützliche Schild:

Vielleicht wäre es bei uns mal an der Zeit die verblichenen Werbeschilder unter den Ortsschildern durch solche Schilder zu ersetzen. Es wird wahrscheinlich nicht viele Autofahrer dazu bewegen, ihr Verhalten zu ändern, aber wenigsten können sie einen dann nicht mehr mit der Überzeugung abdrängen, im Recht zu sein. Auch die Polizei könnte diese kleine Nachhilfe durchaus gebrauchen.

22. Juni 2012

Bekannte treffen

Rund um Unna gibt es einen dreispurigen Verkehrsring, der an einer Stelle durch einen Tunnel führt. Ich fahre im Tunnel auf der rechten Spur, so wie immer ca. 80cm vom Bordstein entfernt. Weit und breit ist kein Auto zu sehen, als ich plötzlich von hinten angehupt werde. Das ist im Tunnel natürlich besonders wirkungsvoll, weil man sich da so schön erschreckt.

Ich winke dem Wagen trotzdem freundlich hinterher; könnte ja sein, dass ich die Fahrerin kenne und sie mich nur freundlich grüßen wollte. An der nächsten Ampel habe ich dann auch gleich mal die Gelegenheit, mich der doch unbekannten Dame vorzustellen und zu fragen ob wir uns kennen, oder warum sie mich so nett anhupt. Es stellt sich dann aber heraus, dass sie mir damit nur sagen wollte, ich solle doch bitteschön weiter rechts fahren.
Wir wurden dann leider in unserem netten Plausch unterbrochen, weil der Verkehr ja weiter fließen muss.

Deshalb jetzt auf diesem Wege: „Liebe unbekannte Autofahrerin, wenn Du nicht in der Lage bist, mich auf drei freien Fahrspuren zu überholen, warum soll ich dann durch die Gosse fahren um Dir die Gelegenheit zu geben, mich auf einer Spur zu überholen. Es macht mir ehrlich gesagt Angst, dass Dir eine 9 Meter breite Fahrbahn nicht reicht. Was soll erst passieren, wenn wir uns auf 3 Metern begegnen. Ich glaube, ich möchte Dich dann doch nicht kennen lernen. Du kannst also das nächste Mal auf das Hupen verzichten.“

30. April 2012

Werbung für den Radverkehr

Ich hatte es ja schon mal an anderer Stelle geschrieben: Wir brauchen nicht einfach nur mehr Radwege, sondern auch Werbung für das Radfahren. Akzeptanz ist wichtig. Nicht nur bei Radfahrern, sondern auch bei den Autofahrern.  Und wir brauchen attraktive Angebote, die die Menschen auf das Rad locken. Im Kreis Unna passiert neben reichlich sinnlosen Aktionen auch viel Gutes. Radstationen an den Bahnhöfen helfen, den Verbund zwischen Fahrrad und Bahn ohne Angst um das Rad herzustellen und bieten außer „Aufpassen auf das Rad“ noch zusätzliche Dienstleistungen.

Dann gibt es noch den Fahrradbus. Eher ein touristisches und weniger ein verkehrspolitisches Angebot. Aber kein schlechtes.  Mittlerweile gibt es einige interessante Tourenvorschläge hier und hier.

Immerhin ein Anfang.

4. März 2012

Radfahren in Holland

Radfahren in Holland ist immer ein Genuss.

Die Holländer sind stolze Radfahrer. Aufrecht sitzen sie, scheinbar im vollen Bewusstsein ihrer eingebauten Vorfahrt, auf den Sätteln ihrer Hollandräder und bewegen sich cool und souverän durch den Verkehr. Doch was so anarchisch aussieht, gehorcht offensichtlich komplizierten Regeln, denn einen Unfall sahen wir nie. Den deutschen Radfahrer erkennt man dagegen sofort. Behelmt sitzt er krumm auf einem Trekkingrad mit 8-förmig gebogenem Gesundheitslenker und bewegt sich zaghaft und unsicher durch den Verkehr, während seine Familie in Entenformation hinter ihm herzuckelt.

Um als Deutscher weniger aufzufallen, sollte man daher einige Punkt beachten:

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2. März 2012

Eine Radfahrertypologie

Nicht alle Radfahrer sind gute Radfahrer. Im Grunde ist es aber gar nicht so schwer: Wenn man erst mal die Radfahrertypologie beherrscht, weiß man sehr schnell, welchen Radfahrern man besser aus dem Weg fährt.

Wie das geht, verrate ich hier:
http://radreisen.wordpress.com/eine-kleine-radfahrertypologie/.

Dir fehlt vielleicht noch ein Typ? Kein Problem.  Die Kommentarfunktion ist Dein Freund.

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1. März 2012

Katzen… äh Kindercontent

Das kleine Werbefilmchen hat alles um gut zu unterhalten. Niedliche Kinder, einen flotten Soundtrack und rasante Fahrten.

(R)Evolutions per Minute: Cargo Bikes in the US – a trailer for the crowdsourced documentary – YouTube

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29. Februar 2012

Die Polizei, des Autofahrers Freund und Helfer

Ein Kommentar zum Artikel “Radfahrer stellt Strafanzeige” in DerWesten.

Eigentlich schon erschreckend, dass so etwas überhaupt eine Meldung wert ist. Der Artikel liest sich allerdings eher so, als ob der Radfahrer der Böse sei und so wird es im Allgemeinen wohl auch gesehen. Nach Meinung des Artikelschreibers und/oder der Polizei hätte der Radfahrer schließlich auch in den Graben springen können um den Autofahrer vorbeizulassen, wie es die Fußgänger ja auch machen. Ich glaube kaum, dass die Anzeige irgendetwas gebracht hat.

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29. Februar 2012

Oben ohne

Christian schreibt, warum er keinen Helm mehr trägt.

Je mehr Radfahrer freiwillig Helm tragen, desto mehr potenzielle Radfahrer werden abgeschreckt; desto geringer ist die Präsenz der Gesamtheit aller Radler im Straßenverkehr (mit entsprechend steigendem Risiko für die verbleibenden Pedalritter); und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unbehelmt verunglückte Radler auch bei objektiver Schuldlosigkeit eine Mitschuld anrechnen lassen müssen und dass letztlich auch in Deutschland eine Helmpflicht eingeführt wird.

Die Sache war damals sogar Spiegel-Online einen Artikel wert.

Das diese Argumentation nicht eine aus der Luft gegriffene Spinnerei einiger Forum-Freaks ist, beweist die Geschichte einer Lehrerin, die massiven Ärger mit ihrer Schule bekommen hat, weil sie ohne Helm zur Arbeit gefahren ist. Sie ist mittlerweile nicht mehr an dieser Schule tätig. Die übrigen Lehrer fahren, auch wenn es nur drei Kilometer sind, nun mit dem Auto zur Schule. Mit Helm wollen sie nicht fahren und ohne dürfen sie nicht. So geben sie nun den Kindern ein schlechtes Beispiel um ihnen kein schlechtes Beispiel zu geben.

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